2020 – ein Jahr der Gegensätze, zwischen Motivation und Hängenlassen. Geprägt durch CoVid-19 – und durch eine Muskelverletzung. Man könnte es auch so zusammenfassen: erste Jahreshälfte hui, Zweite pfui 😀
Seit fast 5 Monaten kein Eintrag mehr, dabei waren die Ziele beim Training sowie beim Berichten darüber auf meinem Blog klar gesetzt. Aber was war passiert? Ich lasse die zweite Jahreshälfte einmal chronologisch Revue passieren.
Juli 2020 – alles nach Plan, dynamische Radpositionsanalyse mit Retül
Im Juli verlief noch alles nach Plan. 3-4 Trainings die Woche – teils auf der Rolle am Wahoo Kickr Core unter der Woche, am Wochenende war ich mit dem Rennrad auf der Straße unterwegs. Ich habe Varianten meiner Route Westwärts in den Wienerwald ausprobiert – anfangs so um die 75km und 820 Hm und dann immer weiter ausgebaut. Außerdem habe ich unter der Woche auch endlich einmal wieder mein Mountainbike ausgepackt und eine schöne 2,5h Runde am Anninger gedreht.
Gesamt habe ich in diesen Monat 554km und 21 Stunden am Fahrrad verbracht. Im August war ich so fit wie nie, mein Körpergewicht mit 71,0 kg sogar kurzzeitig unter meinen anvisierten Jahresziel!
Des weiteren habe ich mir im Juli noch ein kleines Highlight gegönnt. Eine dynamische Radpositionsanalyse bei Christian Berhard (sport-support.at) mittels Retül. Die ganze Prozedur hat über 2 Stunden gedauert ist bei weitem detaillierter / akribischer als bisher gewesen und die Datenflut für mich teilweise überfordernd. Da bei diesen Termin auf so viele Details eingegangen worden ist, müsste ich demnächst der ganzen Session schon einen eigenen Beitrag widmen.
August 21 – Old Man Off Track!
Im August der erste Rückschlag was die Trainingsintensität anging. Im Sommer ist in meiner Firma meistens Hochsaison. Viele Baustellen, viele Wege zu absolvieren, also wenig freie Zeit tagsüber – aber im Corona Jahr ist man froh überhaupt Arbeit zu haben – da wird nicht gejammert. Unterm Strich sind aber die Trainings unter der Woche ausgefallen und da meine 4 jährige Tochter auch vom Kindergarten zu Hause geblieben ist – sie muss ja 4 Wochen „Urlaub“ vom Kindergarten nehmen, wo gibt’s denn sowas? – war ich natürlich auch bei Ihrer Freizeitplanung eingespannt, was zu Lasten meiner Eigenen ging. Also war eine Runde mit dem Rennrad auch an den Wochenenden etwas schwieriger einzuplanen.
Trotz alldem gingen sich 3 Ausfahrten, mit ca. 235km zu 10 Stunden, aus. Mitte August ist mir dann ein Fauxpas der Extraklasse gelungen! Da bei der Runde Westwärts die Verbindungsstraße bei Kronstein wegen Bauarbeiten gesperrt war, mußte ich die Bundesstraße über Domberg nehmen. Das Garmin Navi hat sich dann überhaupt nicht mehr ausgekannt – spontane Routenplanung ist nicht die Stärke des alten Edge 800ers – und ich wollte dann frei nach Bauchgefühl intelligenterweise links abkürzen um wieder auf die ursprüngliche Route zurückzukehren. Der Anfangs asphaltierte Güterweg entpuppte sich dann wenig später als Feldweg, der mitten durch einen Wald zu einem kleinen Bach führte. Also blieb mir dann nichts anderes übrig als das Rad aufzuschultern und über eine kleine provisorische Brücke rüberzutragen. War ganz witzig und die Runde hat am Ende immerhin mit 96km und 1211 Hm am Navi angeschrieben – HM Rekord mit dem Rennrad 😉
September 2020 – Altherren Fussball mit unangenehmen Ausgang
September, September i will always remember. Aber vorerst, Licht am Horizont! Nachdem in der ersten Septemberwoche zwei größere Baustellen fertig wurden und auch meine Tochter wieder in den Kindergarten ging, schaute es ab der zweiten Woche freizeittechnisch wieder sehr viel besser aus. Also schwang ich mich nach längerer Abstinenz wieder auf das Rennrad um mit einer eher flacheren Runde Richtung Neusiedlersee wieder ins Rennradfahren „reinzukommen“. Aber ich merkte schon, ich war nicht mehr ganz so fit, die Wattzahlen, Puls und auch die Streckenzeiten im Vergleich zu den Vormonaten haben ein wenig nachgelassen.
Ich habe sogar die verkürzte 93km Süd Variante nicht mehr durchtreten können und mußte kurz vor Wien in Laxenburg (praktischerweise) beim Eissalon eine Pause machen, weil einfach nix mehr ging. Dort habe ich dann bei einer leckeren Eistüte darüber gegrübelt, was nicht in Ordnung sein könnte. Vielleicht haben ich am Anfang der Saison als Anfänger ein wenig übertrieben, aber eventuell hat mir auch die Regelmäßigkeit über den Sommer gefehlt. Auf jeden Fall brauchte ich keinen TrainingPeaks Fitness CTL Wert um zu erkennen, dass doch ein wenig die Puste draußen ist. Die Aktie Radrennfahrer OldMan Mike ist im fallen 😉
Am Heimweg war ich aber dann doch wieder soweit motiviert, mir für den Herbst ein angenehmes Training zusammenzustellen um mich noch halbwegs fit in den Winter, sowie in eine kurze Regenerationspause zu retten. Zwei Tage später war es aber dann sowieso für ein paar Wochen mit dem Radfahren vorbei – und das ging so:
Seit ein paar Wochen spiele ich mit ein paar alten Freunden Fussball in der Westside Soccer Arena. Jeden Dienstag, 2 volle Stunden. Das Match ist ohne Pause, aber mit Spieleraustausch. Ist trotzdem nicht ohne. Die Fussballer Runde ist motiviert, aber nicht verbissen – was betreffend Verletzungsgefahr sehr wichtig beim Altherren Fussball ist. Als ich ausgetauscht wurde und nach knapp 10min wieder aufs Spielfeld stürmte, hatte ich aber die oberste Regel nicht beachtet: nämlich mich kurz vorm Reinlaufen wieder aufzuwärmen. 10 Sekunden später, als ich den ersten Laufpass noch unbedingt erwischen wollte, brachte mich urplötzlich ein stechender Schmerz in der Wade zum umfreiwilligen Hinlegen. Das war’s dann für den Abend, aber wie sich dann später herausstellte auch für die nächsten Wochen mit dem Radfahren – Diagnose Muskelfaserriss.
Oktober bis Dezember 2020 – das Strombike, auf der Rolle again
Nach knapp 4 Wochen ohne am Fahrrad zu sitzen sowie jeglichen anderen Sport ergab sich dann spontan eine Gelegenheit über willhaben.at ein spitzen E-Mtb zu einen Toppreis abzustauben: ein Specialized Kenevo, 2020er Modell. Ich hatte schon immer mit einem E-Bike geliebeäugelt, aber erstens sind guten Teile in der Regel sauteuer und zweitens in unserer Runde teilweise mit Vorurteilen behaftet… „bist schon hundert, oder was?… Biobike ka Strombike…. kan Schmalz in die Wadln…bablabla“ Wie aber dann bei der Verkaufsverhandlung der Preis noch einmal um 300 Euro gefallen ist, hab‘ ich das Bike gleich ins Auto eingeladen.
Wenn man etwas Neues hat, will man es natürlich auch gleich ausprobieren. Nachdem ich bei starker Belastung nur mehr noch ein ganz leichtes Ziehen in der Wade spürte, bin ich mit dem neuen Bike auf den Anninger gefahren. Was soll ich sagen, eine neue Fahrradwelt hat sich mir eröffnet. Sendertrail, Kientaltrail, Husarentempeltrail… das hatte ich früher mit meinem YT Capra auch irgendwie geschafft – mit dem Specialized Kenevo bin ich das ganze 3x gefahren – 3x! Auf niedrigster Stufe geht sich das mit dem 500er Akku arschknapp aus und es macht sauviel Spass. Sorry, liebe Runde mit den Vorurteilen, Ihr seid mir wurscht 😉
Natürlich hatte ich auch noch das Rennradfahren fix im Fokus aber dann beschlossen die Saison bis Mitte Dezember nur mehr gemächlich auf der Rolle zu gestalten. FTP Builder und noch ein paar andere Zwift Trainings haben meine Saison schlussendlich schwächer als geplant (Plan waren 6500km Jahresleistung) ausklingen lassen. Da wegen Covid-19 das ganze Jahr auch kein Radmarathon stattgefunden, werde ich im nächsten Jahr wieder dieses Ziel aufgreifen und versuchen stärker anzugreifen.
I’l come back stronger.
Überblick 2020
Gesamtkilometerleistung: | 5491km |
Gesamthöhenmeter: | 34.878m |
Aktive Tage : | 139 |
Gesamtdauer Aktivitäten: | 209 Std. |
Gewicht am 31.12.2020: | 75,3kg |
max FTP 2020: | 186 |