So. Jetzt habe ich nach meiner Leistungsdiagnostik bei WeSport von Christoph meinen Trainingsplan für die nächsten 3 – 4 Monate erhalten und just jetzt wird der Winter mit Temperaturen unter 0 Grad tatsächlich real. Ich gebe zu, ich bin ein Weichei was Kälte angeht: alles unter 5 Grad ist für mich zum Radfahren inakzeptabel – selbst bei 10 Grad ohne Sonnenschein tue ich mir schwer mich zu motivieren. Nicht sehr heldenhaft, ich weiß. Aber wir haben jetzt Mitte Jänner und das Grundlagentraining duldet keinen Aufschub wenn ich mein Saisonziel im Juli erreichen möchte. Also muss ich das Training nach drinnen verlegen – auf die Rolle.
Es gibt viele verschiedene Rollentrainer wie z.B.: den Wahoo Kickr Core, die jetzt alle aufzuzählen würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen, aber für mich war nach kurzer Recherche schnell klar, dass mich nur ein smarter Rollentrainer längerfristig und regelmäßig zum Indoor-Training motivieren könnte. Neben einem annähernd realistischen Fahrgefühl kann man nämlich mit der entsprechenden interaktiven Software in einer virtuellen Welt mit realen Mitstreitern zusammen trainieren oder an Rennen teilnehmen. Das hat mich gleich gefangen. Bei der entsprechenden Software handelt es sich natürlich um Zwift.
Es gibt zwar noch alternative ähnlich „verspielte“ Trainingssoftware mit einer viel realistischeren Grafik, wie z.B. Rouvy, Road Grand Tours oder Bkool – aber Zwift ist der aktuelle Platzhirsch mit der größten Community. Also habe mir dort einmal ein Konto eingerichtet. Rouvy und Road Grand Tours werde ich aber sicher auch noch testen und dann hier einen Vergleichstest schreiben. Weil die schauen grafisch schon extrem lässig aus.Damit Zwift so richtig Spaß macht (und zu regelmäßigen Training motiviert) braucht’s auch noch die dazu passende Hardware – einen smarten Rollentrainer.
Man hat im großen und ganzen die Qual der Wahl zwischen Elite, Tacx und Wahoo, wobei die zwei letzteren schon die Marktleader sind. Die Produktpalette von Tacx und Wahoo bietet dann natürlich auch verschieden leistungsstarke und ausstattungsreiche Varianten, die dementsprechend heftig in’s Geldbörserl einschlagen. Das Flagschiff von Tacx, der Neo Smart 2 kommt auf ca. Euro 1.300,–, das Topmodell von Wahoo, der Kickr Core 2018 / Core 4.0 kostet aktuell einen Hunderter weniger. Dafür gibt’s max. Leistung satt von 2000 Watt (Wahoo) bzw. 2200 Watt (Tacx) – da kann man also treten bis man blau wird. Der Wahoo hat ein extra großes Schwungrad für ein realistischeres Tretgefühl, der Tacx simuliert durch vibrieren sogar unebenes Terrain (z.B.: Kopfsteinpflaster).
Mir sind diese Extras aber nicht so wichtig, daher hatte ich bei beiden Hersteller eine Preisklasse darunter gesucht und irgendwie hat mir dann der Wahoo Kickr Core eher zugesagt als z.B. der Tacx Flux. Als dann noch ein günstiges Angebot im Raum stand, hatte ich gleich zugeschlagen.
Aufbau und Installation des Wahoo Kickr Core
Das wird ein kurzes Kapitel. Denn gegen alle meine Befürchtungen – und wie in sämtlichen Youtube Turorials versprochen – geht der Aufbau und die Installation des Kickr Core wirklich watschneinfach. Man benötigt zur Montage tatsächlich nur den beigefügten Drehschlüssel, aber es sind ja auch nur 4 Schrauben zur Befestigung der einzelnen Teile notwendig.
Der Wahoo Kickr Core wird allerdings ohne Fahrrad Kassette geliefert, die muss extra bestellt und montiert werden. Ist aber auch irgendwie nicht ganz unlogisch, denn es sollte ja die gleiche Kassette (Sram, Shimano) mit der gleicher Abstufung auf dem smarten Trainer, so wie auch auf dem Rennrad montiert sein. Und Wahoo kann ja nicht wissen, welche Kassette man bereits verbaut hat. Ansonsten müsste man bei unterschiedlich abgestuften Kassetten jedes Mal beim Umbau (von Trainer zum Rennrad und umgekehrt) die Schaltung neu einstellen. Ultra mühsam, oder? In meinem Fall habe ich eine Shimano Ultegra Kassette mit der Übersetzung 11-32 am Rennrad montiert. Gekauft habe ich aber eine erheblich günstigere Shimano 105er Kassette – natürlich mit gleicher Abstufung – denn der Gewichtsvorteil einer Ultegra auf einen smarten Trainer bringt genau nix.
Die Montage der Kassette ist auch keine große Hexerei, aber man benötigt als zusätzliches Werkzeug einen Lockring Schraubenschlüssel / Aufsatz und zum Fixieren eine Kettenpeitsche. Beides gibt’s online meist gleich im Set ab Euro 10,– aufwärts. Dann noch die richtigen mitgelieferten Adapter draufstecken (in meinem Fall die 142mm Steckachse) und schon ist der Wahoo Kickr Core fertig für den Einsatz.
Da mein PC kein Bluetooth Karte hat, er ist ein etwas betagter Herr, hatte ich mir auch gleich einen ANt+ Kit mit 90cm USB Verlängerungskabel bestellt. Über Ant+ wird dann nämlich auch mein Brustgurt und mein bereits am Rennrad montierter Trittfrequenzmesser angesteuert. Mein PC läuft übrigens mit Windows 10 und da wird alles tadellos erkannt und installiert. Der Wahoo Kickr Core wurde dann über die Wahoo Fitness App registriert und ein erster Spindown durchgeführt. Dadurch wird der Kickr kalibriert, um die Genauigkeit und den angemessenen Widerstand zu gewährleisten.
Für bestmögliche Genauigkeit sollte man das Gerät aber mindestens 10 Minuten „Warmfahren“ um einen Temperaturdrift zu vermeiden. Ich habe gelesen, manche machen den Spindown auch erst nach dem Training (nach dem Training ist vor dem Training ), also wenn der Kickr schon ordentliche Betriebstemperatur hat. Zumindest habe ich das so verstanden. Wie groß der Nutzen bzw. Unterschied dann aber tatsächlich ist, kann ich mangels eigener Erfahrung aktuell nicht sagen.
Was mir aber auffiel ist, dass der Wahoo Kickr Core (zumindest bei mir) um ca. 1 cm niedriger ist, als wenn eine normales Laufrad im Rennrad eingespannt ist (32,5 zu 33,5cm). Während der Luxus Bruder Kickr Core 2018 höhenverstellbare Beine hat, müsste man beim Core etwas unterpackeln – falls der geringe Höhenunterschied jemanden überhaupt stört oder aufgefallen ist.
Der Wahoo Kickr Core nach 3 Wochen (to be regularly updatet)
Nach 3 Wochen und rund 350km kann ich noch nichts Schlechtes berichten. Kein einziger Signalabbruch, blitzschnelles Verbinden über den USB ANT+ Kit zu Windows 10 (Software: Zwift) und eine konstant leise Geräuschkulisse lassen mich nur Positives über den Kickr Core berichten. Ich habe über einige Unzufriedenheiten in verschieden Foren über das Gerät (Knacken, Abfliegen der Pfeile, etc.) Vor allem bei älteren Modellserien) gelesen, aber bei mir funkt derzeit alles pipifein. Natürlich ist das Fahren auf der Rolle nicht mit dem Fahren in der Natur zu vergleichen, da hilft auch kein größeres Schwungrad oder andere realitätsnahe Features, aber für das Training im Winter oder an verregneten Tagen ist so ein smarter Trainer eine sinnvolle und in Verbindung mit entsprechender Software sogar eine spaßige Alternative.
Beim Wahoo Kickr Core ist meiner Meinung nach das Preis/Leistungsverhältnis derzeit am Besten gegeben. Bin gespannt ob die Motivation für das Rollentraining bei mir auch noch weiter anhält und pannenfrei verläuft. Ich werde fortlaufend hier berichten.
Viel Spaß mit dem Teil. Bin echt gespannt, wie es dir ergeht. Ich für meinen Teil bleibe an der frischen, hin und wieder auch kalten Luft 😉
Besten Dank für dein Kommentar – das allererste überhaupt so far 🙂
Bin gerade am Schreiben über die Erfahrung meiner ersten Trainingseinheiten auf der Rolle…. und so viel sei verraten, man kann das Fahren in der Natur versus Training auf der Rolle nicht vergleichen. Allerdings bin ich unheldenhaft kälteempfindlich bzw. superschnell verkühlt und die Rollenalternative ist halbwegs erträglich. Daher bleibe mit meinem Training vorerst einmal im Indoorbereich – zugegeben, es ist auch ein bisserl ein Bequemlichkeitsfaktor 😉
[…] Juli verlief noch alles nach Plan. 3-4 Trainings die Woche – teils auf der Rolle am Wahoo Kickr Core unter der Woche, am Wochenende war ich mit dem Rennrad auf der Straße unterwegs. Ich habe Varianten […]